90 Minuten durchatmen im kühlen Höhlenklima!

Wissenswertes

Begriffe

Viele Begriffe sind für Besucher, die das erste Mal eine Tropfsteinhöhle besuchen ganz neu und unbekannt. Hier möchten wir Ihnen die wichtigsten näherbringen:

  • Stalagmit: Von unten nach oben wachsendes Tropfsteingebilde – Fällt das Tropfwasser auf den Boden, verbreitert sich der Wassertropfen schlagartig und vergrößert seine Oberfläche. Die Stalagmiten sind im Umfang stärker als die Stalaktiten, das abtropfende Wasser sammelt sich hier nicht an der Spitze, sondern fließt seitlich am wachsenden Tropfstein herab und lädt dort seinen Kalk ab. In den Kalkhöhlen liegen Tropfstellen oft so eng beieinander, dass gewaltige zylindrische oder kegelförmige Stalagmiten oder sogar Stalagmitenmassive entstehen können.
  • Stalaktit: Von der Decke nach unten wachsendes Tropfsteingebilde – ist die Tropfstelle nicht genau definiert, entsteht ein konischer Deckenzapfen. Fließt nur wenig kalkhaltiges Wasser, kommt es bereits nahe der Höhlendecke zur Ablagerung und der Stalaktit erhält eine gedrungende Form. Steht viel Wasser zur Verfügung, wird der Kalk über den gesamten Stalaktiten abgelagert und seine Form wird konisch-schlank. In manchen Höhlen ist die Wasserzufuhr so konstant und das Tropfwasser von Fremdionen so sauber, dass sie fast durchsichtig sein können. Stalaktiten sind die häufigste Sinterform und werden in den seltensten Fällen länger als ein paar Meter. Ihr Gewicht und die Haftung an der Decke setzen ihrem Wachstum Grenzen.
  • Steinsäule: Tropfsteingebilde aus zusammengewachsenem Stalagmit und Stalaktit. Wenn diese beiden Tropfsteinformationen lange genug Zeit haben, um aufeinander zuzuwachsen entstehen die Tropfsteinsäulen. Sie verlieren mit der Zeit ihre konische Form, da nun der Kalk auf die gesamte Länger der Säule abgelagert wird.
  • Sinterfahne: Schwungvolles Sintergebilde durch mineralische Ausscheidungen aus fließendem Wasser. Diese schwungvollen Sintergebilde sind häufig durch Bänderungen gekennzeichnet. Wenn das herabfließende Wasser noch genügend Kalk enthält und an der Sinterfahne länger abfließen kann, entsteht am Ende ein Stalaktit.
  • Sintersee: Ansammlung von Wasser mit mineralischen Ausscheidungen
  • Excentrique: querwachsende Sinterform, (scheinbar gegen die Schwerkraft wachsend). Das Zusammenspiel der Kapillaren, der Sinter und der sanften Luftbewegung formen die wohl fragilsten aber auch kuriosesten aller Tropfsteingebilde. Sie wachsen und winden sich aus dünnen Wandfugen, aus Sinterrissen oder aus Makkaroni in alle Richtungen. Sie bstehen hauptsächlich aus Calcit und haben möglicherweise einen oder mehrere Kapilarkanäle, aus denen sie mit Lösungen versorgt werden. Beim geringsten Luftzug, je nach Mikroklima der Höhle kann sich die Richtung der im Wachstum befindlichen Engflächen einer Excentrique ändern. Es entstehen bizarrste Formen, die an Korallen, Blumen, Spiralen, Bäumchen, Würmer oder an Spieße erinnern. Der bekannteste in den Obir-Tropfsteinhöhlen ist der Kleiderhaken in der Kleinen Grotte.
  • Makkaroni dünne und junge Tropfsteine an Höhlendecken – Sie bilden sich bei niedriger Tropfrate und punktueller Wasserzufuhr an der Höhlendecke. Dabei fließt das Wasser durch das Innere der Sinterröhrchen und jeder Tropfen lagern nur am unteren Ende Kalk ab. Makkaroni können unter günstigen Bedingungen einige Meter lang werden.
  • Tropfsteinkerzen Stalaktiten mit spitzer und schlanker Form – Beeinflusst von der Tropfgeschwindigkeit, werdeen sie nach oben hin immer schlanker und enden oft in einer geschwungenen Form. In hohen Höhlen treffen die Wassertropfen mit solcher Wucht auf, so dass sich Aufschlagteller bilden können.
  • Sinterperlen bilden sich in Sinterbecken mit leicht bewegten Wasser – werden als Schmuck der Höhlen- und Bergwerkswelt bezeichnet. Ihre Anreicherung erfolgt, wie bei den Tropfsteinen, durch herabtropfendes Wasser. Ihre Perlenform bekommen sie durch das gegenseitige Abreiben in leicht bewegtem Wasser der flachen Sinterbecken.

Wussten Sie dass...

  • Briefmarke mit dem Motiv der Obir-Tropfsteinhöhlen am 26. März 1991 ist eine Sonderbriefmarke (Idee und Erstentwurf Monika Haderlapp) erschienen. Diese Briefmarke, welche die als “Pagode” bezeichnete Tropfsteingruppe darstellt, erschien in einer Serie von Briefmarken, in der die einzelnen Bundesländer abwechselnd “Naturschönheiten Österreichs” vorstellen und in der jährlich zwei Einzelmarken ausgegeben werden. Am ersten Geltunstag der Briefmarke gab es in Bad Eisenkappel auch eine Autogrammstunde der Briefmarkenstecherin Frau Professor Annemarie Kalina.
  • Denkmalschutz …das die “Lange Grotte* und die “Kleine Grotte” wegen ihrer besonderen Eigenart und ihrer naturwissenschaftlichen Bedeutung unter Denkmalschutz gestellt sind
  • mehrere 100km Stollen sind im Hochobir-Massiv zu finden und der Hausberg der Bad Eisenkappler auch liebevoll als “Emmentaler” bezeichnet wird
  • Befahrung die Bezeichnung für die Begehung einer Höhle ist
  • Natürliche Belüftung die Obir-Tropfsteinhöhlen eine natürliche Belüfung haben
  • 90%ige Luftfeuchtigkeit in den Höhlen herrscht
  • +8°C die konstante Temperatur in den Höhlen ist
  • die Luft staub-, keim- und pollenfrei ist
  • Lampenflora ein Bewuchs ist, welcher sich um elektrische Lampen in Schauhöhlen bildet
  • Schacht eine weitgehend senkrecht verlaufende Höhle bezeichnet wird
  • Schichtfuge trennt die Schichten eines Gesteins
  • Schluf – ein Höhlenteil genannt wird welchen man nur kriechend erreichen kann
  • Primärhöhle ein Hohlraum ist, der im Zusammenhang mit der Gesteinsbildung entsteht
  • Sekundärhöhle ist ein Hohlraum der nachträglich ausgewaschen wurde
  • Sinter eine mineralische Ausscheidung aus fließendem und tropfendem Wasser ist
  • Speläologie die Höhlenkunde ist
  • Troglobiont ist ein Höhlentier, das sich an die Lebensbedingungen einer Höhle angepasst hat
  • Troglophile sind in Höhlen lebende Tiere, die nicht ständig an diese gebunden sind – wie z.B. die Fledermaus welche auch in den Obir-Tropfsteinhöhlen zu finden ist
  • Trogloxen ist ein Höhlengast – der sich nicht regelmäßig in den Höhlen aufhält wie z.B. der Siebenschläfer
  • Wetterführung nennt man die natürliche Luftbewegung in Höhlen

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